Rhein-Zeitung - Ausgabe Neuwied vom 29.08.2002
Stadt Neuwied


Torneyer lassen nicht locker


Anwohner fordern seit zwei Jahren besseren Lärmschutz - Bisherige Maßnahmen erfolglos

Während die einen jubilierten, begann bei den anderen das Klagen: Als im September 2000 endlich die Ortsumgehung Oberbieber freigegeben wurde, machte sich allerorten Erleichterung breit. Doch die Anwohner des Neuwieder Stadtteils Torney merkten bald, dass die allgemeine Entlastung für sie zu einer speziellen Belastung wurde: Klagen über Lärmbelästigung häuften sich. Vor allem die Aubachtal- Brücke wurde als Ursache nervender Geräusche ausgemacht.

TORNEY. Bereits einen Monat nachdem mit einem Schnitt durch das schwarz- rot- goldene Band der Verkehr auf der Umgehung freigegeben worden war, schrieb das ehemalige Stadtratsmitglied Günter Marth aus Torney an Verkehrsminister Bauckhage. In seinem mit dem Zitat "Es klappert die Mühle am rauschenden Bach" eingeleiteten Brief wies er auf Probleme hin und bat um Einleitung von Lärmschutzmaßnahmen. Marth regte das Aufbringen eines "Flüsterbelages" und ein Tempolimit auf 80 km/h an. Vor allem forderte er eine Überbauung oder Auswechslung der Dehnungsfugen an der Brücke. Hier entstand beim Überfahren ein weithin hörbares, typisches Tock- Tock- Geräusch. Sollten diese Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg haben, müsse gar über einen Tunnel nachgedacht werden, so Marth. In seiner Antwort bestätigte der Minister Marths Meinung über die erhöhte Lärmentwicklung, kündigte Verbesserungen an.

Nach einer Untersuchung stellte das Ministerium dann in einem Schreiben fest, dass "die lärmmäßigen Beeinträchtigungen auf die impulshaltigen Schlaggeräusche beim Überfahren der Fahrbahnübergangskonstruktion zurückzuführen sind", zudem entstünden so genannte "Air- Pumping- Geräusche". Auf deutsch: Fährt einer über die Brücke, dann knallt es - pro Achse einmal. Die Untersuchung bestätigt eindeutig: Es existiert eine "beträchtliche Geräuschentwicklung". Abschließend gab das Ministerium seiner Hoffnung Ausdruck, durch Verbesserungen an der Fahrbahn den Torneyern eine geräuschärmere Zukunft bieten zu können.

Im Oktober 2001 gab das Ministerium grünes Licht für Beseitigungen von Unebenheiten auf der Fahrbahn, im Frühsommer 2002 wurden schließlich rund 100 Meter Fahrbahn erneuert. Doch: Eine hörbare Verbesserung trat nicht ein. Für Marth, der die Bemühungen von Ministerium und Straßen- und Verkehrsamt zwar durchaus anerkennt, war der Sinn dieser Maßnahme sowieso nicht nachvollziehbar: "Das Problem ist und bleibt die Brücke. Der Lärm wird von einer so genannten Lamellenübergangskonstruktion erzeugt, der Verbindung zwischen normaler Fahrbahn und Brücke - und die muss endlich gegen eine verzahnte Konstruktion ausgetauscht werden."

Vorläufig letzter Akt im "Tock- Tock- Drama": Ein Brief des Verkehrsministeriums, der bestätigt, dass an der neuen Fahrbahndecke weitere Nachbesserungen erforderlich sind. Zunächst müsse man allerdings noch abwarten, bis der kürzlich aufgetragene Belag "eingefahren" sei. Von neuen Messungen erwartet man dann "gesicherte Erkenntnisse". Frank Blum

Jede Achse verursacht ein nervtötendes "Tock": Für die Torneyer Bürger sind Verbesserungen an der Brücke über das Aubachtal unumgänglich.
Foto: Jörg Niebergall